Materialkunde
Materialien und ihre Eigenschaften
Niemand käme wohl auf den Gedanken mit einem Seidenshirt eine Schneewanderung zu unternehmen oder in einem Arbeitsoverall aus Baumwolle zu einer Hochzeit zu gehen. Wie bei Kleidung so werden auch bei Teppichen verschiedene Materialien für verschiedene Anlässe oder sagen wir besser „Einsatzgebiete“ verwendet. Dient ein Teppich eher der Dekoration oder wird er stark beansprucht werden? Flur, Schlafraum, Kinderzimmer, Bad - nicht jedes Material ist für jeden Wohnraum gleichermaßen geeignet. Natürliche oder synthetische Fasern? Das kleine Teppichglossar in dem wir alle von uns verwendeten Materialien und ihre wichtigsten Eigenschaften aufgelistet haben, soll dich bei deiner Kaufentscheidung bestmöglich unterstützen.
Das Teppich-Glossar
Was bedeutet Dorri? Oder was ist z. B. ein Türkischer Knoten?
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A
Abrasch
Abrasch bezeichnet in arabischer Sprache das Wort Schatten und stellt einen Farbunterschied innerhalb einer Farbe, beispielsweisen bei Uni-Teppichen dar. Teppiche, bei denen Abrasch sichtbar ist, sind immer handgeknüpft. Die unterschiedlichen Farben weisen auf die Verwendung von Wolle aus unterschiedlichen Färbungen hin. Abrasch ist keinesfalls als Mangel anzusehen.
Alterskennzeichnung von Teppichen
Bei Teppichen lässt sich anhand der Bezeichnung erkennen, wie alt das jeweilige Stück ist. Der Zoll legt in Richtlinien fest, dass Teppiche, die über 100 Jahre alt sind als Antik bezeichnet werden. Über 30-jährige Teppiche werden alte Teppiche genannt. Ist der Teppich zwischen 10 und 15 Jahren alt, wird er als „demi-old“ bezeichnet. Teppiche, die jünger als 10 Jahre sind, zählen als neue Teppiche.
B
Beni Ourain
Sprich „Beniquarein“ – bezeichnet gewebte oder geknüpfte Teppiche von Berberfrauen aus dem nördlichen Atlasgebirge. Dabei wird ausschließlich ungefärbte Schafswolle verwendet. Die Teppiche erhalten nur auf einer Seite Fransen.
Berberteppich
Klassische Berberteppiche stammen meistens aus Marokko. Diese Teppiche sind immer handgeknüpft, wobei Kett- und Schussfaden aus Baumwolle bestehen, während der Flor aus 100 Prozent Schurwolle geknüpft wird. Es werden verschiedene Knüpftechniken verwendet. Hierbei wird zwischen zwei, vier oder sechs Fäden entschieden. Berberteppiche sind meist sehr dick, ihre Florhöhe kann zwischen 14 und 30 mm variieren. Ist der Teppich fertig geknüpft, ist eine Nachbehandlung wie etwa das Spannen des Teppichs oder das Scheren notwendig.
Bleichen
Bleichen bezeichnet das Aufhellen von Farben und Verunreinigungen des Teppichmaterials.
Brücke
Als Brücke bezeichnet man einen besonders kleinen Teppich (meist mit den Maßen 70 x 140 cm)
Bordüre
Eine Bordüre wird auch Borte genannt und bezeichnet eine verzierte Kante eines Teppichs.
Bouclé
Bouclé bezeichnet eine Stoffart, deren Oberfläche eine grobe Struktur hat. Es wird zum Teil oder ganz aus Haargarn und Effektzwirn hergestellt, wobei oft Knoten, Noppen und Schlingen verwendet werden, die sichtbar bleiben.
C
Chenilleflor
Teppiche, die einen Chenilleflor besitzen, sind besonders flauschig. Chenilleteppiche werden in der Regel maschinell gefertigt.
D
Djufti- Knoten
Bei dem Dujfti-Knoten handelt es sich um den besonders sparsamen Einsatz gängiger Knotenarten. Statt zwei Knoten schlingt der Knüpfer nur einen Knoten in Schußrichtung. Dies ist ein simples und uraltes Knüpfverfahren, um Material und vor allem Arbeit zu sparen. Der Djufti-geknüpfte Flor ist durch seine halbe Dichte allerdings merklich dünner.
Do- rudjeh
Als Do –rudjeh bezeichnet man sehr seltene, spezielle Orientteppiche, die einen Flor auf beiden Seiten besitzen.
Dorri
Dorri, auch Dhurrie oder Durrie genannt. Dies ist ein indischer Teppich aus Baumwolle, der in ganz Indien hergestellt wird. Sie sind sehr beliebt, da sie verschleißfest, preiswert und farbenfroh sind.
E
echter Teppich
Als echte Teppiche werden alle handgefertigten Teppiche bezeichnet. Dabei ist es egal, ob sie geknüpft oder gewebt sind. Ihre Herkunft spielt ebenfalls keine Rolle.
echte Farben
Als echte Farben bezeichnet man die Verwendung von Garn, welches verfahrenstechnisch korrekt und beständig eingefärbt wurde.
Eulanisieren
Eulanisieren bezeichnet eine Schutzbehandlung gegen Motten, in dem ein Insektenschutzmittel verwendet wird.
Eintrag
Als Eintrag bezeichnet man das Einschießen des Schußfadens.
F
Fasermix
Ein Fasermix bezeichnet ein Gemenge aus verschiedenen Faserarten, die verwendet wurden.
Flachs
Die Faser Flachs verleiht bei Verwendung einen einzigartig dezenten Glanz. Die Flachsfaser ist glatt, reißfest und extrem elastisch. Flachs ist stark und muss nicht wie Baumwolle nachgestärkt werden. Die Faser ist flusenfrei und wenig anfällig gegen Schmutz und Bakterien, antistatisch und schmutzabweisend. Des Weiteren nimmt die Flachsfaser bis zu 35% Luftfeuchtigkeit auf und tauscht diese Feuchtigkeit auch schnell mit der Umgebungsluft aus. Somit wirkt Flachs leicht kühlend.
Flor
Flor ist die Bezeichnung für die hochstehenden Fäden in der Teppichoberfläche. Man unterscheidet dabei zwischen Velours, Schlingflor, gedrehte Florfaser, Schnittflor, Cord, Schusssamt oder Velvet.
Flordichte
Der Ausdruck Flordichte definiert das Gewicht des verwendeten Florgarns pro Volumeneinheit des Teppichs. Je näher die Fasern zueinanderstehen, desto dichter ist die Teppichoberfläche und desto strapazierfähiger ist der Teppich.
Florgewicht
Als Florgewicht wird das gesamte Gewicht der Teppichoberfläche bezeichnet.
Florhöhe
Die Florhöhe beschreibt die Länge der Fasern von der Faserspitze bis zum Trägermaterial des Teppichs gemessen.
gedrehte Florfaser
Gedrehte Florfasern sind zwei oder mehrere miteinander verdrillte Garne.
Fach
in der Web- oder Knüpftechnik bezeichnet Fach den Zwischenraum zwischen vorderen und hinteren Kettfäden. Dazwischen wird der Schußfaden eingetragen.
Farbechtheit
Farbechtheit bezeichnet die Widerstandsfähigkeit der Farben gegen alle Umwelteinflüsse und lässt damit auf Verwendung hochwertig eingefärbter Garne schließen.
Flachgewebe
Als Flachgewebe werden Orientteppiche ohne Flor bezeichnet.
Flokati
Flokati Teppiche sind besonders flauschige Teppiche mit hohem Flor und haben Ihren Ursprung in Griechenland.
Fransen
Fransen sind die auslaufenden Kettfäden an den Querenden eines Teppichs.
Füllschuß
Unter Füllschluss lässt sich ein zusätzlich eingetragener Schußfaden verstehen, der dem Knüpfteppich Elastizität verleiht.
Fusseln
Fusseln, bezeichnet den Überschuss an Fasern eines Teppichs aus reiner Wolle. Ein neuer Teppich enthält mehr Fusseln als ein alter, da er noch nicht so häufig staubgesaugt wurde.
G
Gabbeh
Geknüpfte persische Wollteppiche mit einfachen geometrischen Rauten- und Tiermuster, werden heute auch in Indien und Pakistan hergestellt.
Garnherstellung
Das Ausgangsmaterial aller Gewebe, ob mit oder ohne Flor, sind Garne. Für die Garnherstellung werden die Fasern des Rohmaterials parallel ausgerichtet. Diesen Vorgang nennt man Karden. Im Anschluss verdreht man die einzelnen Fasern gegeneinander, sie werden versponnen. Mehrere zusammengedrehte Garne ergeben einen Zwirn. Es gibt sowohl hand- als auch maschinengesponnene Garne.
geschichteter Teppich
Ein geschichteter Teppich zeichnet sich dadurch aus, dass jeweils zwei Kettfäden des Grundgewebes fast vertikal übereinanderstehen. Auf der Rückseite des Teppichs wird bei jedem Knoten nur einer der beiden Schenkel als Knotenbogen sichtbar, der andere liegt versteckt darunter.
gewoben
Bei gewobenen Teppichen ist der Flor mit dem integrierten Rücken verwoben.
Glanzwäsche
Als Ganzwäsche wird die Waschveredelung mit Hilfe von Natriumhypochlorit verstanden, die für einen besonderen Glanz sorgt.
Galerie-Teppich
Galerie Teppiche sind lange, schmale Teppiche für Flur und Korridor. Die Länge eines Galerieteppichs beträgt mindestens die dreifache Breite. Die Längen reichen von ca. 2,5 m bis zu 20 Metern, die Breite liegt zwischen 0,5 bis 1,5 m.
H
Handtuftteppich
Das Tuften wird nicht nur mit Maschinen (wie z.B. für Teppichböden), sondern auch von Hand kommerziell betrieben. Mit einer Garnpistole wird von der Rückseite eines Trägergewebes, das aus 100% Baumwolle besteht, das Polgarn so eingeschossen, dass sich auf der vorderen Warenseite jede gewünschte Struktur, Schnitt- oder Schlingenflor ausbilden lässt. Jede gewünschte Größe und Form kann getuftet werden, variierbar sind Material, Form, Farbe, Struktur und das Design. Die Herstellung von Handtuft-Teppichen erfolgt in Deutschland, Mitteleuropa, Indien, China, Thailand, Singapur und Hongkong. Nach dem Einschießen der Polfäden werden diese auf der Rückseite des Teppichs mit einer Latexmasse beschichtet und dadurch verankert. Danach werden die Teppiche in der Sonne oder in Trockenräumen getrocknet. Dann erhält der Teppich einen Rücken aus Baumwolle, die Kanten werden eingefasst, der Flor wird glattgeschoren und das Muster durch einen Reliefschnitt hervorgehoben. Diese Arbeitsschritte erfolgen komplett per Hand. Das Material sowie das Wolleinsatzgewicht pro m² machen hauptsächlich die Qualitäts- und Preisunterschiede aus.
Hanf
Hanf ist eine Pflanzengattung in der Familie der Hanfgewächse und dient unter anderem als Faserpflanze. Hanffasern sind besonders lang, reißfest sowie widerstandsfähig und ähneln im Aufbau den Baumwollfasern.
horizontaler Knüpfstuhl
Man spricht von einem horizontalen Knüpfstuhl, wenn der Knüpfstuhl wie bei den Nomaden flach über dem Boden liegt.
J
Jute
Jute ist eine Bastfaser aus den Stängeln der Corchorus-Pflanzen. Diese einjährigen, krautigen Pflanzen erreichen Wuchshöhen von bis zu 4 Metern und stammen aus Ostasien. Jute wird für Teppiche aus Naturfasern genutzt.
K
Kaschmirwolle
Kaschmirwolle ist eine besonders feinfädige, der Angorawolle entsprechende Wolle aus dem Himalaya. Sie wird durch Kämmen aus dem Unterfell der Kaschmirziege gewonnen und ist sehr kostbar, allerdings für die Teppichherstellung nicht widerstandsfähig genug.
Bei einem Kelim handelt es sich um einen handgewebten Orientteppich ohne Flor. Er wird auch als Flachgewebe bezeichnet und besitzt das gleiche Aussehen auf Vorder- und Rückseite.
Kettfäden
Kettfäden sind die Fäden, die in der Weberei in einem Webstuhl in Längsrichtung aufgespannt werden. Im fertigen Gewebe liegen sie parallel zur Webkante.
Knüpfen
Zum Knüpfen bedarf es eines Grundgerüsts aus Kettfäden (siehe Weben), an die das Florgarn aus Seide oder Wolle per Hand Reihe für Reihe geknotet wird. Je höher die Knotenzahl (mind. 1 Mio./m2), desto höher der Preis.
Kunstfaser
Als Kunstfasern gelten alle Faserarten, die nicht von Pflanzen oder Tieren stammen und die durch chemische Verfahren gewonnen werden. Dazu zählt unter anderem die baumwollartige Zellulosefaser Viskose, die sehr weich, glänzend und hervorragend zu färben ist, aber Nässe nicht so gut verträgt. Sogenannte Synthetikfasern sind Polyester, Polyacryl oder Polypropylen. Sie sind sehr robust, strapazierfähig, motten- und lichtbeständig.
L
Läufer
Als Läufer bezeichnet man längliche Teppiche, bestens geeignet für Flure.
Lüster
Lüster bezeichnet mit einem anderen Wort den Florglanz eines Teppichs.
M
Merzerisieren
Merzerisieren ist die Bedeutung eines Spezialverfahrens, mit dem man Baumwolle in einem Bad starker, kalter Natronlauge einen Seidenglanz verleiht.
Musterrapport
Ein Musterrapport bezeichnet eine fortlaufende, gleichartige Musterfolge auf einem Teppich.
Maschinell gewebter Teppich
Maschinell gewebte Teppiche werden hergestellt, indem Garn von tausenden von Garnrollen in einen großen mechanischen Webstuhl geführt wird, der den Teppich ausgehend von einem bestimmten Muster in kurzer Zeit webt. Bei der Fertigung selbst, können verschiedene Muster und Größen gleichzeitig hergestellt werden. Die Anzahl der Farben die verwendet werden können ist eingeschränkt. Meist handelt es sich um 8-10 Farben, die kombiniert werden können.
Maße
Das Längenmaß eines Teppichs wird ohne die Fransen berechnet. Bei manchen Teppichen kann die Länge auch variieren, je nachdem, ob der Teppich bei der Reinigung etwas eingelaufen ist oder sonstige Unregelmäßigkeiten bei der Fertigung vorgekommen sind. Bei Nomadenteppichen kann auch die Breite vom eigentlichen Maß abweichen.
N
Neuseelandwolle
Neuseelandwolle mit dem Gütesiegel „Wools of New Zealand“ ist besonders hochwertige reine Schurwolle. Schurwolle ist elastisch, von Natur aus schmutzabweisend, lädt sich elektrostatisch nicht auf, wärmt sehr gut und empfiehlt sich für jeden Raum.
O
Orientteppich
Als Orientteppiche gelten alle Teppiche, die in Handarbeit hergestellt sind und aus den Ursprungsländern des Orients stammen.
P
Pflanzliche Fasern
Zu den pflanzlichen Fasern gehören Bananenseide, Baumwolle, Jute, Hanf, und Flachs.
Palastteppich
Palastteppich ist die Handelsbezeichnung für großformatige und hochwertige Orientteppiche.
Porträtteppiche
Porträtteppiche sind Orientteppiche mit Bildnissen von Persönlichkeiten.
R
Rohling
Als Rohling wird ein fertig geknüpfter Teppich ohne Nachbehandlung verstanden.
Reine Schurwolle
Reine Schurwolle ist als Begriff weltweit geschützt. Er darf nur für neue, vom lebenden Schaf geschorene Wolle verwendet werden.
Reliefschur
Unter dem Begriff Reliefschur wird herausgeschorene Konturenbetonung der Mustergrenzen verstanden.
Rips
Rips bezeichnet ein besonderes Webverfahren, das den Eindruck einer Kette im Gewebe hervorruft. Rips wird mit zweierlei Schussfäden gewebt, einem groben und einem sehr dünnen, wodurch das gerippte Muster entsteht. Ripsteppiche werden mit Baumwollkette gewebt; wenn man die Farbe der Kette wechselt, erhält man ein kariertes Muster.
S
Seide
Bei Seide handelt es sich um eine, vom Kokon der Seidenraupe gewonnene, feine und kostbare Naturfaser.
Sumak
Bei einem Sumak handelt es sich um einen florlosen Webteppich. Er unterscheidet sich optisch vom Kelim durch die ca. 10 cm langen zottigen Fäden, die auf der Rückseite des Teppichs heraushängen, und die fischgrätartige Struktur auf der Oberfläche.
Schlingflor
Beim Schlingflor ist das Garn schlaufenförmig durch den Teppichrücken gezogen.
Schussfäden
Die Schussfäden sind bei der Herstellung eines Gewebes jene parallelen Fäden eines textilen Gewebes, die zu den im Webstuhl aufgespannten Kettfäden quer liegen.
Schafwolle
Die aus einer Eiweißverbindung (Keratin) bestehende Schafwolle liefert mit Abstand das häufigste und wichtigste Garnmaterial zur Herstellung von Web- und Knüpfteppichen. Sie wird sowohl für den Flor als auch teilweise für Kette und Schuß des Grundgewebes eingesetzt.
Scheren
Das Scheren bezeichnet das Flortrimmen während und nach Fertigstellung des Teppichs.
Spannen
Unter dem Begriff Spannen versteht man das Glätten welliger Teppiche.
Strichrichtung
Die Richtung, in die der Flor weist, heißt Stilrichtung
Shaggy- Teppich
Ein Shaggy-Teppich ist ein Hochflorteppich, der sich optisch durch sein zottiges und struppiges Erscheinungsbild auszeichnet. Er ist besonders weich.
Sisal-Teppiche
Sisal-Teppiche sind ungefärbte, einfach gewebte Teppiche aus Fasern, die aus den Blättern der Sisalagave gewonnen werden.
Soumak-Technik
Eine Technik, bei der das Garn über vier Kettenfäden geführt und unter zwei Kettenfäden zurückgeführt wird.
T
Teppichgeschichte
Über das Entstehen des handgeknüpften Teppichs gibt es wenig Uneinigkeit. Die allgemeine Behauptung ist, dass die ersten Teppiche von Nomaden hergestellt wurden, um sich vor der Kälte zu schützen. Es handelte sich dabei um flachgewebte Teppiche. Die Herstellung von Teppichen ist ein sehr altes Handwerk. Bei archäologischen Ausgrabungen im Jahre 1949 wurde in Süd-Sibirien ein Teppich mit hohem künstlerischen und technischen Qualitäten aus dem Jahre 500 v. Chr. gefunden. Im Altertum und im frühen Mittelalter wurden Teppiche als Gastgeschenk verwendet. Mit der Entstehung des Islams im Jahre 662 n. Chr. entsteht die erste Verbreitung des Teppichs. Laut des Korans sollte jeder Gläubige eine saubere Unterlage zum Gebet verwenden. Die einfachste Lösung dazu war die Benutzung eines Teppichs. Auch Moscheen wurden mit Teppichen ausgeschmückt. Durch Handel fand der Teppich im Mittelalter und während der Renaissance seinen Weg nach Europa. Das Sammeln von Teppichen war damals eine teure Liebhaberei für gutsituierte Europäer und später Amerikaner. Die ersten Importfirmen ließen sich um 1880 in den Ursprungsländern nieder, um Transport und Produktion zu organisieren. Ab 1990 fand im Westen die zweite Verbreitungswelle des Teppichs statt. Teppiche wurden zahlbar und entsprachen den westlichen Normen.
Tierische Fasern
Zu den tierischen Fasern gehören Schafwolle, Kaschmir, Ziegenhaar und Seide.
Türkischer Knoten
Der Türkische Knoten wird symmetrisch über ein nebeneinanderliegendes Kettfadenpaar geknüpft, beide Fäden werden von dem Florgarn voll umschlossen.
Tibetischer Knüpfknoten
Der Tibetische Knüpfknoten ähnelt dem Persischen Knoten, wird aber über eine Stange geschlungen. Wird eine Reihe Knotenschlingen in Schußrichtung gesetzt, werden die oberen Schlaufenbögen aufgeschnitten, so dass der Flor dann auffächert. Es ergibt sich ein Nepal-typisches „streifiges“ Knüpfbild, das im Flor die einzelnen Knüpfreihen gut erkennen lässt.
Teppichmaßbezeichnung in Deutschland
In Deutschland sind immer noch herkömmliche Maßbezeichnungen nach sogenannten „Vierteln“ in Gebrauch. Sie richten sich nach der alten, Preußischen Elle. Mit der ersten Zahl wird die Breite in Viertel Ellen angegeben: Maßbezeichnung Teppichmaß: 4/4 sind ca. 70 x 140 cm, 6/4 sind ca. 90 x160 cm, 8/4 sind ca. 120 x 80 cm, 9/4 sind 140 x200cm, 10/4 sind ca. 170 x 240 cm, 11/4 sind ca. 200 x 250 cm ,12/4 sind ca. 200 x 300 cm, 15/4 sind ca. 250 x 300 cm, 16/4 sind ca. 250 x 350 cm, 18/4 sind ca. 300 x 400 cm.
Teppichunterlage
Die Teppichunterlage wird unter den Teppich gelegt und soll ihn vor Abnutzung und dem verrutschen auf glatten Böden schützen.
Tufting
Tufting bezeichnet ein technisches Verfahren zum Eintragen von Florfäden in ein Grundgewebe.
Talim
Bezeichnung einer Mustervorlage für einen handgeknüpften Teppich. Meist ein auf Millimeterpapier gezeichnetes Muster.
U
Umkettelung
Beim Ketteln wird der Teppich oder Läufer mit einem farblich abgestimmten Kugelgarn oder Wolle im Kettstich eingefasst. Somit entstehen professionelle und saubere Kanten. Ein Ausfransen dieser Schnittkanten wird verhindert.
ungeschichteter Teppich
Bei einem ungeschichteten Teppich liegen alle Kettfäden auf gleicher Ebene nebeneinander. Da jeder Knüpfknoten aus zwei Schenkeln besteht, werden pro Knoten auf der Rückseite des Teppichs zwei nebeneinanderliegende Schlaufen sichtbar, die zusammen als ein Knoten gezählt werden müssen.
Uni-Teppiche
Einfarbige Teppiche werden als Uni bezeichnet.
V
vertikaler Knüpfstuhl
Bei sesshaften Knüpfern und in den Manufakturen stehen die Knüpfstühle meist aufrecht- hierbei handelt es sich um vertikale Knüpfstühle.
Veredlungswäsche
Eine Waschbehandlung zum Ändern der Teppichfarben und des Gesamteindrucks.
Viscoseverfahren
Industrieverfahren zur Herstellung von Kunstseide aus Zellulose.
Vlies
Vlies bezeichnet geschorenes, noch zusammenhängendes Schafsfell.
W
Weben
Beim Weben, einem der ältesten Handwerke, werden zwei Fadensysteme maschinell oder von Hand rechtwinklig verkreuzt: Die senkrechten, vorgespannten Fäden heißen Kette, die quer eingezogenen Fäden Schuss. Webteppiche haben grundsätzlich keinen Flor.
Wirkteppiche
Bezeichnung für Orientteppiche ohne Schuß und Flor.
Y
Yakhaar
Der Yak ist eine Rinderart, die in Zentralasien verbreitet ist. Das Haar dieser Rinderart ist recht starr und findet sich ausschließlich in alten und antiken Teppichen des tibetischen Raumes.
Z
Z- Drehung
Eine Z-Drehung bezeichnet die Drehrichtung der Garnspinnung entgegen dem Uhrzeigersinn.
Zellulose
Zellulose ist ein aus Zellstoff gewonnenes Produkt zu Herstellung von „Kunstseide“.